Novelle

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JOB-INTERVIEW MIT KLAUS JANS

[:en]Klaus Jans wurde 1958 in Krefeld geboren und ist gelernter Buch- und Flachdrucker. Nach zwei Gesellen-Berufsjahren (in Krefeld und Berlin) studierte er später Publizistik und Amerikanistik an der Berliner FU. Als M. A. machte er danach in Trier (RPR) erst eine Ausbildung (Volontariat) zum …, dann noch eine Berufstätigkeit als … Radiosprecher, -moderator, -redakteur, -reporter. Er wechselte 1989 zum Goethe-Institut, wo er zum „Entsandten Dozenten“ ausgebildet wurde. Stationen in Boppard, Rothenburg ob der Tauber, Frankfurt, Bonn, Izmir, Harare, Amsterdam haben den Verlagsgründer vielfältig geprägt. Klaus Jans hat das Goethe-Institut nach fast 16 Jahren verlassen, um sich den neuen, selbstbestimmten Herausforderungen als Verleger zu stellen. 


DANIEL ABLEEV
Inzwischen habe ich fast vier Jahre Lektoratserfahrung auf dem entsprechenden Buckel akkumuliert – falls Sie also einen Lektor/Kokrretor benötigen, der unbändige Lust an Kreativität, Sprache und Rechtschreibung, von der Kommasetzung gar nicht zu schweigen, hat …

KLAUS JANS
… dann suchte ich, Verlegerkleinlein in aller Würde, erst nach noch neueren Varianten des Ihrigen Neo-Wortes „Kokrretor“, wobei mir auch „Rekoktor“ und dazu dann das „Rekoktorat“ als schöne Dreingabe noch ins Gehirn mitten (r)einfallen würde, was aber oftmals am Eingang zum Druck noch scheitern konnte zu wissen, was da passiert getan. (Mein Kopf! Die Sprache! Ich musste also erst den Hausmeister anrufen, der den Druck dann endlich aus der Sache ausnahm. Puhhhhhhhhhhhhhhhhhh!) … Aber wie wie sind Sie denn so, mit den Texten und so? Zuverlässig … und so? Kann man Ihnen trauen und vertrauen? Holen Sie alles aus dem Text raus, was nicht darinnen ist? Machen Sie aus Bronze echtes Falsch-Gold mit Platinverzierungen … und aus dahingeworfenen Worten ganze Textlandschaften mit Fuerteventurawetter? Ja? Kriegen Sie das hin? Wird ein Jargon aus der Gosse bei Ihnen zur Elegie aus der Gasse? Schaffen Sie so was? Aus „nichts“ ein „alles“ zu formen oder wenigstens zu formbasteln?

DA
Auf jeden Fall. Meine Sorgfalt und Zuverlässigkeit im Umgang mit Texten habe ich in den letzten Jahren vielfach unter Beweis gestellt, nicht zuletzt bei der Herstellungsleitung (Lektorat, Kokrretorat, Satz etc.) von Tom Stoppards Die Küste Utopias in der „Jussenhoven & Fischer THEATERREIHE“. Darüber hinaus habe ich beispielsweise an einer Ausgabe von EPD Film mitgearbeitet, Pressemitteilungen und Artikel aus dem Bereich Gesundheitswesen und Technologie bei Steinhauer Kommunikation verfasst oder Online-Inhalte für den Bonner General-Anzeiger aufbereitet. Gute Englisch- und Russischkenntnisse anbei.

KJ
Das finde ich höchst toll und jeder Weise zusprechend, ansprechend, vielversprechend. In der Masse seiner diversen Erfahrungen wird der Mensch ja erst zu der Masse, aus der man Göttlichkeit hervorbringen kann. „Göttlich“ jetzt mal ohne Religion gedacht, weil man damit doch nur Unheil anrichtet. „Göttlich“ einfach mal als ein echtes „Supertoll!“ oder „Krass!“. (Und ein „Swombie“ werden Sie ja wohl eher nicht sein. Aber dennoch werden Sie das nutzen können, sobald es durch die Ticker aktuell mal rast. Jung sein ist alles!) – Dennoch gilt: Erfahrungen aller Art in aller Vielfalt können/könnten/sollten sich immer auch als nützliche erweisen, sofern der Mensch aus seiner Tumbheit hinaustritt und solche erlebten Dinge und Gesänge (sofern diese nicht allzu traumatisch waren) auch wahrhaft ergreift und dann für alles Weitere tatwirklich aufgreift. Und da scheinen Sie sich ja auch irgendwann und irgendwie zu sehen … in naher oder ferner Zukunft. Wie wäre es mit einem Ausblick auf, sagen wir mal … 10 geteilt durch 2 … Jahre? Na? Wo wären Sie dann wohl (und wehe)?

DA
In fünf Jahren? Gerne im Lektorat/Kokrretorat Ihres Verlages, wo ich mit unbändiger Lust an Kreativität, Sprache und Rechtschreibung, von der Kommasetzung gar nicht zu schweigen, beim Herauskitzeln von Potentialmaxima aus den Veröffentlichungen assistiere (sehr gerne in Teilzeit, da Familie).

KJ
Ja, es ist herrlich, mit fester Stelle bei nur halber Zeit fröhlich unter dem Schutz eines geheizten, bemutterten, bekochten Groß-Welt-Verlages wie „KUUUK mit 3 U“ zu arbeiten, der Tag für Tag tausende, wenn nicht gar 100.000-nde von Euronen abschmeißt. Allein: Die Wirklichkeit der vielen kleinen und kleineren Verlage sieht doch so ganz anders aus, als der gemeine Mensch es sich wünschen würde. Viele Millionen Medienbrotsuchende hecheln zudem noch und parallel-gleichzeitig den 3 Stellenanzeigen im „Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel“ allwöchentlich entgegen und schaben an Türen im hinteren Oberammergau bei irgendeiner verstaubten Apotheker-Back-Wurst-Zeitung, um irgendwie und irgendwo unterzukommen, in Konkurrenz mit Frischstudenten oder auch den gerade gefeuerten Mitarbeitern von Firmen wie Brainpool in Köln … denn alle wollen ja (mit oder ohne Stefan Raab-Ihr-gemeinen-Raben) an Töpfe mit Fleisch, irgendwie in den Medien, irgendwo. Eine Unterkunft, ein Obdach aus Lohn. Aber Sie selber machen hier itzo nun einen so starken und festen Eindruck, dass all diese Wahrheiten Sie und mich nie-nicht abschrecken werden und würden. Das erbringt mir Freude und Stolz auf solche daselbst-selbstbewussten Menschen, sodass ich mich gar nicht würde trauen wollen, auch mal nachzufragen, wessen Sie vielleicht nicht oder kaum fähig sein könnten. Aber irgendwas gibt es da ja immer mal auch wie sonst. (?) Also, mal raus mit der Sprache über die ach-so-dunklen Täler Ihrer Person, an denen eine Festbeschäftigung zu bergig-fürstlichsten KUUUK-Verlags-Löhnen würde ganz, ganz, ganz eventuell ja scheitern noch können.

DA
Meine Schwächen? Persönliche, typischerweise mündlich geführte Bewerbungsgespräche. Technischer Prog. Surrealismus. Tibetische Momos. High-Concept-Zombiefilme.

KJ
Ihr gerade 3-zeilig und dürr angemeldeten Schwachstellen und Schwachstellenanzeigen können sich binnen Sekunden zu Stärken verdrehen, abhängig vom Ambiente, wo diese gebraucht oder nicht gebraucht werden könnten. Der Dschungel der Welt kennt viele Abwege. Denn jeder Mensch ist dienlich in dieser Zeit, auf dieser Erde und jenseits vom Mars, wenn auch die Fraghaftigkeit bliebe: wozu, bei wem und warum überhaupt? Aber gebraucht würde alles, auch das Abstruse machet uns stark. Insofern wäre das für bestimmte Verlage ja gar kein mongol-tibetisch-russophiler Hinderungsgrund, sondern eher noch ein Bewerbungsstärkenargumentsverweis. Universalität im Absurden. Das wird gesucht! Also, ein dreifaches HOLLA! Sie, Daniel Ableev, kommen voran! – Aber technisch gesehen? Kann man da mit Ihnen „was gebacken bekommen“: einen Ofen?, ein Lay-out?, ein Go-on?, eine Kampagne?, eine Farce?, ein Heftlein fein?, eine Krümlein im World-Wide-Netz, wo alles so sehr gestylt sich gibt, weil Agenturen für Tausende Gelder pro Programm-Zeile die tollsten Konzepte unsereins überstülpen wollen, dieweil die kleinen Verlage nur müde lächeln, sich kostenlose Apps reinziehen, weil doch erst mal das Toast-Brot des nächsten Tages lange vor der Hyper-Web-Page und dem 12-fach-Druck auf Goldlackpapier gesucht und erbracht werden will. Aber Universalität in solchen Dingen, stets HOCHTIEF-ausbaubare Kenntnisse, ja auch über die technofaschistoiden Herren Adobe und B-Dobe mit Frau Bedröppelt aus dem Lande GOOGLEMANIAFACEBOOKIEN … das wäre ja was. (Wo ich selber doch an allen Ecken und Kanten schwächele und mich überall nur so „lala“ erst durchzuschlagen weiß.) Also: Gibt es da Entwarnung Ihrerseits? Und auch noch Hoffnung für das etwas verstaubte Gemeinwesen der Hutterer und Amish?

DA
Hiermit bestätige ich, dass sämtliche meiner (Grund-)Kenntnisse in Adobe InDesign, Photoshop, Audition sowie HTML und CMS übers ZNS angesteuert werden.

KJ
Wow! Groß sei der Mensch! Groß dessen Preisung! Groß auch Ihre danielischen Techno-Bring-Gaben, sich zu beweisen, Dinge zu erklären, bisweilen zu verklären … und über das wilde Experiment in Ungeahntes nach vorne zu stoßen. Ja, sind ein toller Fisch, aus welchem Schuppen auch immer – Sie müsste man buchen, einstellen, über 100-Jahresverträge an sich binden. Aber was danach? Wenn dieser 100-Jahresvertrag dereinst mal ausgelaufen ist … wie eine Milchpackung, die man achtlos umgestoßen hat? Was wird werden? Wo sieht sich unser Textkannibale und Verleger-Hier-Beschäftiger denn dann?

DA
Wo ich mich in hundert Jahren sehe? Natürlich in einem privaten Geisterzug der Luxusklasse Tesla, ausgestattet mit chinesischer Pantryküche und Plasma-Sushibar, einem Gedankenlese-/Diktiergerät sowie Unsichtbarwerdung auf Pfropfdruck – und das Ganze zum ultravernünftigen Preis von einem Kindle Fire HD 10!

KJ
Ihre elektrisierenden Visionen entsprechen so ganz den meinen, dass ich ihnen auch noch kostenlos meinen Toaster der Marke „GRILL HEX-tml Phonosmart 308 SLKörnchen“ zuwerfen würde, damit Sie im Rauschen der herbeifliegenden Gerätschaften auch derer und denen in Nairobi oder Manila oder sonstwo gedenken, die barfuß durch bleiverseuchten EURO-Geräte-Schrott laufen und sich am und im
Technikgedöns alle Kindle-Flausen in den gedanklichen AMAZON werfen lassen. Geld hat man – oder man stinkt eben! Nur her damit!

DA
Sehr wahr. Die stets liebevolle, unter Einsatz von Prostaglandinchen ausgeführte Arbeit an Texten würde ich auch bei der hoffentlich baldigen Implementierung vom Bedingungslosen Grundeinkommen (im Folgenden kurz: „Bemm“) nicht niederlegen.

KJ
Diese bedingungslose Zuwendung zum Text als Text als Text … als ewiger Droge ist ein Kennzeichen Ihrer, oh Ableev!, messerhaft herausstechenden Person, von der auch unser alter Dürer bei all dem Kupfer mehr als erfreut gewesen wäre. Es ist eine Anmut in Scham, vielleicht auch in Schaum, Sie via DOC-File endlich mal kennengelernt zu haben, Ihnen eine „frechelnde“ PDF zurückzusenden … das alles nur über eine Vertextlichung von grellweißen Lücken als Möglichkeiten am Computermonitor, wofür allein Sie bei mir schon 300 Bonuspunkte an Currywürsten im Teigmantel a la >>Petite Blanche<< bei mir übrig hätten, auch in meinem, wenn ich es so nennen darf, ewigen „Herzensweich“ für alle Intellektuellen und Schreibenden, was ich hier und heute nochmals zu düngen gedenke. Ja, dieses Weich werde mir zur Gänze ein Volumen noch sein. Vorher aber sei Ihnen eine (rein gedankliche) Kastanie vergönnt, die sich lauthals entfernt, wenn man diese nach dem Ankokeln in Ihrer Chinoise-Sushi-Bude endlich aufzubrechen gedächte. (Dabei öffnen wir doch sonst nur Bücher oder E-Bücher. Dosen und Flaschen aber verachten wir.) [Ohhhhhhhhhhhhhhh: Ich muss Schluss machen, es gibt Bewegungen, Stimmen, Menschen, Tritte. Über mir, unter mir. Der Holzboden hier, der macht Geräusche … man will mich abholen, wohl wegbringen. Die Armut schreit mich immerzu an, Verlegergrimassen, dazu dieser eine Piratenchef mit dem Holzbein. Ich sehe in meinem phantastischen Innenhirn auch schon den Konkursverwalter und seltsame Dielen. Tock, tock, tock … so macht man schon. Ich habe Angst … die Zweige werden noch brechen, bei alle dem Lektoraten-An-Sturm! Erbarmen!]

DA
Ich danke Ihnen kurz, aber knackig für das Gespräch!


Bildquelle: © KJ[:de]Klaus Jans wurde 1958 in Krefeld geboren und ist gelernter Buch- und Flachdrucker. Nach zwei Gesellen-Berufsjahren (in Krefeld und Berlin) studierte er später Publizistik und Amerikanistik an der Berliner FU. Als M. A. machte er danach in Trier (RPR) erst eine Ausbildung (Volontariat) zum …, dann noch eine Berufstätigkeit als … Radiosprecher, -moderator, -redakteur, -reporter. Er wechselte 1989 zum Goethe-Institut, wo er zum „Entsandten Dozenten“ ausgebildet wurde. Stationen in Boppard, Rothenburg ob der Tauber, Frankfurt, Bonn, Izmir, Harare, Amsterdam haben den Verlagsgründer vielfältig geprägt. Klaus Jans hat das Goethe-Institut nach fast 16 Jahren verlassen, um sich den neuen, selbstbestimmten Herausforderungen als Verleger zu stellen. 


DANIEL ABLEEV
Inzwischen habe ich fast vier Jahre Lektoratserfahrung auf dem entsprechenden Buckel akkumuliert – falls Sie also einen Lektor/Kokrretor benötigen, der unbändige Lust an Kreativität, Sprache und Rechtschreibung, von der Kommasetzung gar nicht zu schweigen, hat …

KLAUS JANS
… dann suchte ich, Verlegerkleinlein in aller Würde, erst nach noch neueren Varianten des Ihrigen Neo-Wortes „Kokrretor“, wobei mir auch „Rekoktor“ und dazu dann das „Rekoktorat“ als schöne Dreingabe noch ins Gehirn mitten (r)einfallen würde, was aber oftmals am Eingang zum Druck noch scheitern konnte zu wissen, was da passiert getan. (Mein Kopf! Die Sprache! Ich musste also erst den Hausmeister anrufen, der den Druck dann endlich aus der Sache ausnahm. Puhhhhhhhhhhhhhhhhhh!) … Aber wie wie sind Sie denn so, mit den Texten und so? Zuverlässig … und so? Kann man Ihnen trauen und vertrauen? Holen Sie alles aus dem Text raus, was nicht darinnen ist? Machen Sie aus Bronze echtes Falsch-Gold mit Platinverzierungen … und aus dahingeworfenen Worten ganze Textlandschaften mit Fuerteventurawetter? Ja? Kriegen Sie das hin? Wird ein Jargon aus der Gosse bei Ihnen zur Elegie aus der Gasse? Schaffen Sie so was? Aus „nichts“ ein „alles“ zu formen oder wenigstens zu formbasteln?

DA
Auf jeden Fall. Meine Sorgfalt und Zuverlässigkeit im Umgang mit Texten habe ich in den letzten Jahren vielfach unter Beweis gestellt, nicht zuletzt bei der Herstellungsleitung (Lektorat, Kokrretorat, Satz etc.) von Tom Stoppards Die Küste Utopias in der „Jussenhoven & Fischer THEATERREIHE“. Darüber hinaus habe ich beispielsweise an einer Ausgabe von EPD Film mitgearbeitet, Pressemitteilungen und Artikel aus dem Bereich Gesundheitswesen und Technologie bei Steinhauer Kommunikation verfasst oder Online-Inhalte für den Bonner General-Anzeiger aufbereitet. Gute Englisch- und Russischkenntnisse anbei.

KJ
Das finde ich höchst toll und jeder Weise zusprechend, ansprechend, vielversprechend. In der Masse seiner diversen Erfahrungen wird der Mensch ja erst zu der Masse, aus der man Göttlichkeit hervorbringen kann. „Göttlich“ jetzt mal ohne Religion gedacht, weil man damit doch nur Unheil anrichtet. „Göttlich“ einfach mal als ein echtes „Supertoll!“ oder „Krass!“. (Und ein „Swombie“ werden Sie ja wohl eher nicht sein. Aber dennoch werden Sie das nutzen können, sobald es durch die Ticker aktuell mal rast. Jung sein ist alles!) – Dennoch gilt: Erfahrungen aller Art in aller Vielfalt können/könnten/sollten sich immer auch als nützliche erweisen, sofern der Mensch aus seiner Tumbheit hinaustritt und solche erlebten Dinge und Gesänge (sofern diese nicht allzu traumatisch waren) auch wahrhaft ergreift und dann für alles Weitere tatwirklich aufgreift. Und da scheinen Sie sich ja auch irgendwann und irgendwie zu sehen … in naher oder ferner Zukunft. Wie wäre es mit einem Ausblick auf, sagen wir mal … 10 geteilt durch 2 … Jahre? Na? Wo wären Sie dann wohl (und wehe)?

DA
In fünf Jahren? Gerne im Lektorat/Kokrretorat Ihres Verlages, wo ich mit unbändiger Lust an Kreativität, Sprache und Rechtschreibung, von der Kommasetzung gar nicht zu schweigen, beim Herauskitzeln von Potentialmaxima aus den Veröffentlichungen assistiere (sehr gerne in Teilzeit, da Familie).

KJ
Ja, es ist herrlich, mit fester Stelle bei nur halber Zeit fröhlich unter dem Schutz eines geheizten, bemutterten, bekochten Groß-Welt-Verlages wie „KUUUK mit 3 U“ zu arbeiten, der Tag für Tag tausende, wenn nicht gar 100.000-nde von Euronen abschmeißt. Allein: Die Wirklichkeit der vielen kleinen und kleineren Verlage sieht doch so ganz anders aus, als der gemeine Mensch es sich wünschen würde. Viele Millionen Medienbrotsuchende hecheln zudem noch und parallel-gleichzeitig den 3 Stellenanzeigen im „Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel“ allwöchentlich entgegen und schaben an Türen im hinteren Oberammergau bei irgendeiner verstaubten Apotheker-Back-Wurst-Zeitung, um irgendwie und irgendwo unterzukommen, in Konkurrenz mit Frischstudenten oder auch den gerade gefeuerten Mitarbeitern von Firmen wie Brainpool in Köln … denn alle wollen ja (mit oder ohne Stefan Raab-Ihr-gemeinen-Raben) an Töpfe mit Fleisch, irgendwie in den Medien, irgendwo. Eine Unterkunft, ein Obdach aus Lohn. Aber Sie selber machen hier itzo nun einen so starken und festen Eindruck, dass all diese Wahrheiten Sie und mich nie-nicht abschrecken werden und würden. Das erbringt mir Freude und Stolz auf solche daselbst-selbstbewussten Menschen, sodass ich mich gar nicht würde trauen wollen, auch mal nachzufragen, wessen Sie vielleicht nicht oder kaum fähig sein könnten. Aber irgendwas gibt es da ja immer mal auch wie sonst. (?) Also, mal raus mit der Sprache über die ach-so-dunklen Täler Ihrer Person, an denen eine Festbeschäftigung zu bergig-fürstlichsten KUUUK-Verlags-Löhnen würde ganz, ganz, ganz eventuell ja scheitern noch können.

DA
Meine Schwächen? Persönliche, typischerweise mündlich geführte Bewerbungsgespräche. Technischer Prog. Surrealismus. Tibetische Momos. High-Concept-Zombiefilme.

KJ
Ihr gerade 3-zeilig und dürr angemeldeten Schwachstellen und Schwachstellenanzeigen können sich binnen Sekunden zu Stärken verdrehen, abhängig vom Ambiente, wo diese gebraucht oder nicht gebraucht werden könnten. Der Dschungel der Welt kennt viele Abwege. Denn jeder Mensch ist dienlich in dieser Zeit, auf dieser Erde und jenseits vom Mars, wenn auch die Fraghaftigkeit bliebe: wozu, bei wem und warum überhaupt? Aber gebraucht würde alles, auch das Abstruse machet uns stark. Insofern wäre das für bestimmte Verlage ja gar kein mongol-tibetisch-russophiler Hinderungsgrund, sondern eher noch ein Bewerbungsstärkenargumentsverweis. Universalität im Absurden. Das wird gesucht! Also, ein dreifaches HOLLA! Sie, Daniel Ableev, kommen voran! – Aber technisch gesehen? Kann man da mit Ihnen „was gebacken bekommen“: einen Ofen?, ein Lay-out?, ein Go-on?, eine Kampagne?, eine Farce?, ein Heftlein fein?, eine Krümlein im World-Wide-Netz, wo alles so sehr gestylt sich gibt, weil Agenturen für Tausende Gelder pro Programm-Zeile die tollsten Konzepte unsereins überstülpen wollen, dieweil die kleinen Verlage nur müde lächeln, sich kostenlose Apps reinziehen, weil doch erst mal das Toast-Brot des nächsten Tages lange vor der Hyper-Web-Page und dem 12-fach-Druck auf Goldlackpapier gesucht und erbracht werden will. Aber Universalität in solchen Dingen, stets HOCHTIEF-ausbaubare Kenntnisse, ja auch über die technofaschistoiden Herren Adobe und B-Dobe mit Frau Bedröppelt aus dem Lande GOOGLEMANIAFACEBOOKIEN … das wäre ja was. (Wo ich selber doch an allen Ecken und Kanten schwächele und mich überall nur so „lala“ erst durchzuschlagen weiß.) Also: Gibt es da Entwarnung Ihrerseits? Und auch noch Hoffnung für das etwas verstaubte Gemeinwesen der Hutterer und Amish?

DA
Hiermit bestätige ich, dass sämtliche meiner (Grund-)Kenntnisse in Adobe InDesign, Photoshop, Audition sowie HTML und CMS übers ZNS angesteuert werden.

KJ
Wow! Groß sei der Mensch! Groß dessen Preisung! Groß auch Ihre danielischen Techno-Bring-Gaben, sich zu beweisen, Dinge zu erklären, bisweilen zu verklären … und über das wilde Experiment in Ungeahntes nach vorne zu stoßen. Ja, sind ein toller Fisch, aus welchem Schuppen auch immer – Sie müsste man buchen, einstellen, über 100-Jahresverträge an sich binden. Aber was danach? Wenn dieser 100-Jahresvertrag dereinst mal ausgelaufen ist … wie eine Milchpackung, die man achtlos umgestoßen hat? Was wird werden? Wo sieht sich unser Textkannibale und Verleger-Hier-Beschäftiger denn dann?

DA
Wo ich mich in hundert Jahren sehe? Natürlich in einem privaten Geisterzug der Luxusklasse Tesla, ausgestattet mit chinesischer Pantryküche und Plasma-Sushibar, einem Gedankenlese-/Diktiergerät sowie Unsichtbarwerdung auf Pfropfdruck – und das Ganze zum ultravernünftigen Preis von einem Kindle Fire HD 10!

KJ
Ihre elektrisierenden Visionen entsprechen so ganz den meinen, dass ich ihnen auch noch kostenlos meinen Toaster der Marke „GRILL HEX-tml Phonosmart 308 SLKörnchen“ zuwerfen würde, damit Sie im Rauschen der herbeifliegenden Gerätschaften auch derer und denen in Nairobi oder Manila oder sonstwo gedenken, die barfuß durch bleiverseuchten EURO-Geräte-Schrott laufen und sich am und im
Technikgedöns alle Kindle-Flausen in den gedanklichen AMAZON werfen lassen. Geld hat man – oder man stinkt eben! Nur her damit!

DA
Sehr wahr. Die stets liebevolle, unter Einsatz von Prostaglandinchen ausgeführte Arbeit an Texten würde ich auch bei der hoffentlich baldigen Implementierung vom Bedingungslosen Grundeinkommen (im Folgenden kurz: „Bemm“) nicht niederlegen.

KJ
Diese bedingungslose Zuwendung zum Text als Text als Text … als ewiger Droge ist ein Kennzeichen Ihrer, oh Ableev!, messerhaft herausstechenden Person, von der auch unser alter Dürer bei all dem Kupfer mehr als erfreut gewesen wäre. Es ist eine Anmut in Scham, vielleicht auch in Schaum, Sie via DOC-File endlich mal kennengelernt zu haben, Ihnen eine „frechelnde“ PDF zurückzusenden … das alles nur über eine Vertextlichung von grellweißen Lücken als Möglichkeiten am Computermonitor, wofür allein Sie bei mir schon 300 Bonuspunkte an Currywürsten im Teigmantel a la >>Petite Blanche<< bei mir übrig hätten, auch in meinem, wenn ich es so nennen darf, ewigen „Herzensweich“ für alle Intellektuellen und Schreibenden, was ich hier und heute nochmals zu düngen gedenke. Ja, dieses Weich werde mir zur Gänze ein Volumen noch sein. Vorher aber sei Ihnen eine (rein gedankliche) Kastanie vergönnt, die sich lauthals entfernt, wenn man diese nach dem Ankokeln in Ihrer Chinoise-Sushi-Bude endlich aufzubrechen gedächte. (Dabei öffnen wir doch sonst nur Bücher oder E-Bücher. Dosen und Flaschen aber verachten wir.) [Ohhhhhhhhhhhhhhh: Ich muss Schluss machen, es gibt Bewegungen, Stimmen, Menschen, Tritte. Über mir, unter mir. Der Holzboden hier, der macht Geräusche … man will mich abholen, wohl wegbringen. Die Armut schreit mich immerzu an, Verlegergrimassen, dazu dieser eine Piratenchef mit dem Holzbein. Ich sehe in meinem phantastischen Innenhirn auch schon den Konkursverwalter und seltsame Dielen. Tock, tock, tock … so macht man schon. Ich habe Angst … die Zweige werden noch brechen, bei alle dem Lektoraten-An-Sturm! Erbarmen!]

DA
Ich danke Ihnen kurz, aber knackig für das Gespräch!


Bildquelle: © KJ[:]

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1 Comment

  1. vonWortqual May 29, 2018

    janselig

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