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Anorysma #33.17

Von Tanja Peball.

angst vor dem echten und dem schweigen und dem bezeichnen und dem bezeichnen können und nicht dürfen. ran an das darunter das darunter das dahinter liegt und schon wieder lenkt es sich mit worten ab um dem kern der sich in der mitte eingenistet hat fernzubleiben ~ schreien wie ein blauer vogel wenn er in das herz pickt °von seinem nächsten° und es niemandem sagen kann und sagen darf denn auch der ornitologe zeichnet bereits alle seine und ihre geschichten auf und verbannt die stories in richtung schubladen und so werden vögel zu gattungen und werden artgerecht und entwickeln ihre kulturen: die hier wäre dann sozusagen die kultur des herzpickens zum zwecke der geschichtsendigung zu dem zwecke dass die geschichte gerade jetzt und schon sehr lange bitte einfach enden sollte vielleicht mit einem leisen oder immer lauter werdenden gezwitscher eines kleinen unaufgeregten vogels oder einer ganzen vogelgruppe übergreifender art in einem kollektiven untergangsszenario: ein vogelgefangenenchor.

wenn sie °die einzelnen chormitglieder° nur stimmbänder und besser einen kehlkopf also stimmen hätten die zu den ohren vordringen könnten und zu den sprachzentren und signalverarbeitungsangestellten und -anlegestellen dann könnten sie mit ihrem privileg der vogelperspektive und ihrem hin- und herziehen von süd nach nord noch ganz schön viel erzählen ~ sie zwitschern uns jetzt schon was aber wenn hier nie jemand zuhören wollen wird werden diese stories einfach über bord geworfen werden oder aus dem nächsten fenster ~ auf den von gefrorener kälte von eisigkaltem dasein zerrissenen boden prallen sie dann auf die stories über die vergessenen die von den vögeln die vorüberziehen und sich im rhythmus von nord nach süd und wieder zurück bewegen ~ sie spiegeln und widerspiegeln sich die, die mit den wellen von süd nach nord kommen könnten wenn SIE wollten!

diese bilder spiegeln sich in den blitzeblank geputzen schwanzfedern der von norden nach süden ziehenden stimmlos zwitschernden und fliegenden und immer wieder stories vom besten gebenden blauen vögel die alle geheimnisse immer schon gern für sich behalten hätten es aber irgendwann nicht mehr tun konnten und es nicht mehr taten.

deshalb stehen sie jetzt alle da und singen und zwitschern ihr gefangenes lied das gefangene lied das alles einhüllt und die ganze geschichte von anfang an beinhaltet und es erzählt in einem fort von oben aus der vogelperspektive betrachtet ~ und nur noch verlust.

Tropfen für tropfen blutstropfen wassertropfen sonnen- und regentropfen wermuts- und wehmutstropfen herz ausgetrocknet meer ebenso ~ tropfenloses inneres ausgetrocknetes austrocknen.

Bilpquelle: (c) DA

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