Von Marc Niendorf.
Bier kaufen: sich in der eigenen Stadt verlaufen:
Die Wände winden sich die Straße entlang
wie Menschen durch die Menge.
Das Spiegeln der Fenster trifft auf
Silberblicke aus zusammengekniffenen Augen.
Die langgestreckte Straße,
eine Teerzunge, schnalzt mit Lust.
Du pfeifst: Der Pate,
der Wind spielt leise Orgel.
Du öffnest die Faust voll Gefühle,
streust sie hin wie Brotkrummen für Vögel.
Schritte hallen, Schatten gleiten,
Lüste wallen, Augen weiten:
Die Architektur der Seele bekommt Risse,
das Haus des Herzens braucht eine Renovierung:
Fassaden blättern: Zierde der Zeit.
Graffitis gaffen und glotzen,
jeder will protzen:
Poesie ist der Schmuck der Sprache:
Begriffe brodeln,
Sätze sieden,
Gedanken destillieren:
Philosophie ist die Ornamentik des Denkens,
der Überschuss:
Lebensstile gibt’s im Überfluss:
Die Taschen voller Tatsachen,
eine Plastiktüte voller Pläne,
Attitüden: Plattitüden.
Was bleibt sind: Bierdosen
und cool posen!
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