Von Franziska Bauer.
Bestrebt – in ständigem Bemühen –
der Wahrheit auf den Grund zu kommen,
erforscht der Mensch die Welt, die ihn umgibt.
Er will – das bleibt ihm unbenommen –
dabei korrekte Schlüsse ziehen.
—
Es zeigt jedoch die Empirie:
Die Dinge sind nicht, was sie scheinen.
Der erste Blick kann täuschen, und betrübt
erkennt man, dass mit beiden Beinen
man auf dem Holzweg. Besser spät als nie!
—
Durch Jönssons Doppelspaltversuch
erscheint uns plötzlich fadenscheinig
das Regelwerk der klassischen Physik.
Obwohl wir uns bis dato einig,
geht jäh ein Weltbild uns zu Bruch.
—
Aus A folgt B, gesucht – gegeben,
so schien die Wahrheit festgeschrieben.
Doch jetzt, nach Jönssons schlauem Quantentrick
ist nichts mehr zweifelsfrei geblieben
für die, die nach Gewissheit streben.
—
Nicht Fakten, nur Wahrscheinlichkeiten.
Lässt sich denn Zufall kalkulieren?
Wenn Einstein widerspricht, Gott würfle nicht,
kann man sein Unbehagen spüren.
Nicht leicht, das alles auszudeuten!
—
Die Quanten sind schwer einzuteilen.
Man rät, sind‘s Teilchen oder Wellen?
Steht beides doch zur Auswahl am Menü!
Nicht klar zudem, an welchen Stellen,
rechts oder links, sie weitereilen.
—
Denn erst ein greifbarer Betrachter
bestimmt der Möglichkeiten eine
zur Wirklichkeit – die and‘re ist perdü.
Das Quantum kommt mit sich ins Reine.
Schiene nicht Wegseh‘n angebrachter?
—
Die Ratio, im Glauben, zu obsiegen,
lässt nunmehr sich von Quanten unterkriegen.
So, wie der Schnee uns schmilzt im holden Lenz,
wird uns das Faktische zur Transzendenz.
Großhöflein, 30.6.2017
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