Novelle

[:en]Headquarters for Experimentalism [:de]Zentrale für Experimentelles[:]

Wenn ein Lesender in einer Bibliographie

[:en]Annotierte Bibliographie – „die edition taberna kritika hat ein so sauklares Konzept[1], dass sie es sich erlauben kann, derart abgefahrene Texte zu präsentieren, die unsere Gegenwart schon lange hinter sich gelassen haben“ (Dominik Riedo) – liest sich wie die Autobiographie des vielleicht experimentellsten deutschsprachigen Verlages, ins Leben gerufen von Konzipier-Experimentier Hartmut Abendschein[2].


Dieses szientistische Büchlein wird von einem knappen Schmutztitel eröffnet, der den Minimalismus des darauf folgenden, sich auf das Wesentliche beschränkenden Impressums vorwegnimmt. Das angeblich von einem Richter entworfene Verlagslogo auf Seite 3 ist, wie die weiteren Abbildungen, etwas zu niedrig aufgelöst, weil zum Drucken eine Vorschau-PDF verwendet wurde. Nach einer detaillierten Reprise des Buchcovers („Titelblatt“) findet sich ein Inhaltsverzeichnis, das erst bei Seite 9 ansetzt und dadurch, allerdings auf Kosten der Funktiobilität, die Selbstreferentialitätsfalle überwindet. Eine (weder zum ersten noch letzten Mal) äußerst delikat gesetzte Vakat-Seite später leitet Sean Cearleys 3D-Poem Nr. 6, das einer linguistisch aktiven Hackfleischcloud entsprungen sein könnte, die „Neuzugänge“ ein. Diese enden mit einem verdammt zugenähten Buch, neben dem ein Kryptogedicht von Christian de Simoni, insbesondere mit dem vorletzten Vers „H623E65 S799ht“, zu ergreifen weiß.

In den beiden zentralen Kapiteln „Hauptreihen“ und „Digitale Objekte“ wird das Fußballhafte der Welt vorsorglich ins Jenseits eingepflegt, wobei der Aberrator als stranosphärischer Trizeps-Abduzens fungiert. Aus den Himmeln steigt das Buch der Aktionen und Reaktionen und landet inmitten unserer Partnerstadt am Styx. Digitale Nichtskaskaden müssen als Callasnikow-Grruscholot neu bewertet werden, wozu sich ein idiomatisch schwingender Schal um den Hals des halbwegs Gümeltaler Yakaffen legt. Blau scheint dabei eine sehr beliebte Farbe zu sein, zumal die Metaphyse im Spiel ist. Im Haus aus Eigenschaften gleich zwei Straßen weiter windelgrubert geloopte Finsternis, selbst Meereschielkröten müssen hummerjodeln, um ihrer Haftstrafe aufzusitzen. Die Zuverlässige Qualle hält sich derweil hinter einem Multifrapp versteckt, um auf das große Tamtam Genmais Ächtung folgen zu lassen. Undruckbare Lügen loesen sich allmählich aus dem Kanon der Zertifizierbarkeit, um heftig ins Genick der Hunnenkunst zu sägen. Dazu ist nicht wenig Spezialwissen in Bezug auf metonymöse Gesandte und gewaltige Tochterbrühen aus dem Parajetzt vonnöten. Der „jadowiete“ Schriftsteller muss sich neuerdings Phänomenen widmen, die Ausgasen nahelegen, und so senkt er unseren scanographisch verwahrlosten Blick gen d’Hün. Auf Entropie wird grundsätzlich so lange geschissen, bis Xeel zur Kommunisteneinlagerung einlädt. Die Enzyklopedfahrt durch zahllose Primeln lernt aus dem Versuch wie sonst nur Irrtümmler, zugeflarfte Stangen erweisen sich hierbei als riechiger Sprachkorpus. Selbst Joyce konnte sich nicht im Spiegel betrachten, ohne vorher den Autostream zu deaktivieren. Unkuratierte Kafken, Rahmenbrüche materiellen Humpelns, erinnerte Abpumpgestelle aus Dianas Hosenstall, sprich: Perkampische Glasgeier des Brühknotens wuchern wie wiehernde Regenbögen. Die Dekonstruktion des Feuers und seiner Entdeckung durch Steinnerds stellt uns vor unlösbare Aufgaben, die nicht zuletzt das Konzept vom Ich und dessen sagenhafter Übertragung auf das Fremdgesicht (vgl. Wanzmans Radieschen als Schlüsselanhänger) betreffen. Ein rathäusliches Schattenmükum später beißt sich die sog. Flukku-Bewegung vorsichtig selbst in den Hirnstamm, es entstehen Luftraum-Verrätselungen vom Typ „Bindestriche sind offenbar nichts für Hipster“ und „Asemik wird gar von Roböb abgenagt“. Die zugezogenen Gmae streiten sich um gemeine Tümpelgeheimnisse des tarierten Schweins. Dabei inskribieren Zeichenwellen nicht nur unverschämtes Urselfut, sondern sondern auch gewagte Substanzlosgückler in Untergrund-Thermalbäder ab. Am Ende ihrer Reise angelangte Formalismen durchstechen Kanonisierungsaphten: aus den Fußnotes[3] ins Urban, aus dem Dorf ins QL1. Minderbegabte Scheinwässer werden als eine Mischung aus Nonnen und Poppen präsentiert, dazu etwas Übersetzung als Widdersinn-Bingo bzw. dyschromatische Sonnenzangen als Onomatopoetologie gegen das Frygon Zeit. Unlektorierte Systemwolken zwischen Realien und Verbalitern ermöglichen eine aleatronische Perspektive auf die Autohypnose, die in erster Linie Critbots und anderen metaliterarischen Gestalten zugute kommt. Auch wenn der Wicht sich nicht länger vor Gicht verstecken muss, ist für Digitalisierungsprozesse ein in die Innennull zu projizierendes zwei- bis aidimensionales Gehirn erforderlich. Als Ethikgaul gelte hierbei, was aus dem vorgenormten Kryptomatwafer-Futteral zugeflogen kommt, vom Netzkult entführt wurde und Trollmutter trotzte. Das „Törptem“ als Fabelweichexaktum hingegen wird vom Kleinverleger regelmäßig wegen Digitalis abgemahnt. Ins Mirrodrom genischte Hynabsenwandler verhalten sich analog zur Schmetterie der Lapsusklapsen, die sich wiederum zur Nixweiligkeit wie eine aus ungesättigter Überschreibung der Schachtelkultur hervorgegangte kristalline Obenohnemik verhält.

Während durch Kursivschreibung der Kunstwerkcharakter von GND und DDC unterstrichen (im übertragenen Sinne, s. o.) wird, lässt sich das „Hirnschlagverzeichnis“ ab Seite 39 am besten als klassisches FAQ zusammenfassen: Was ist der Unterschied zwischen einem Gedichtband und einem Gedichtzyklus? – Derselbe wie zwischen 22 und 23. ● Woraus bestehen innere Monologe? – Autorschaft. ● Wonach sieht die erweiterte Fassung von Farbdruck aus? – Fettdruck. ● Was ist das Geheimnis guter Improvisation? – Kind. ● Womit lässt sich jedes Kreuzworträtsel in Sekundenbruchteilen lösen? – Pataphysische Readymades. ● Womit kann man Resilienz trainieren? – Work in progress. ● Was ist nicht erwürfelbar? – Vater. ● Welcher Algorithmus kommt für Aleatorik in Frage? – OCR.

Ab Seite 47 lassen sich dann auf Wunsch die Unterschiede zwischen Blogs, Ontologie, Straftaten und Brasilien herausarbeiten. Eine zuschaltbare KI wird vor allem aktiv, wenn die Dissonanz zwischen zwei aufeinanderfolgenden Begriffen, wie im Falle von „Recycling“ (363.7282) und „Drogen“[4] (364.177), einen bestimmten Wert ₰ überschreitet, was auf informationelle Interessantheit hinweist.

#

Die Annotierte Bibliographie, die ich übrigens gerade in den, sagen wir, Händen halte, wird als „digitales Objekt“ verstanden, da sie ebenda nach @anna46027 kommt. Das wirft unweigerlich die Frage auf, was der entscheidende Unterschied, falls überhaupt, zwischen Digitalien und Spatien ist und ob Kategorien wie Haptik, Physik etk.[5] eine Rolle spielen. Seit rund 25 Jahren hält AR/VR Einzug in unsere Wumpzintner, sodass die Realitas realitatum, wie wir sie inzwischen dulden gelernt haben, durch med- und metiale Transponder intrafiziert wird. Durch die damit unmittelbar zusammenhängende Einfremdung des Hyperichs im Psy-Raum wird die vorliegende Publikation zu einem auf den Syllojizzcodex vorgeeichten Interface. Unweigerlich entsteht das Gesamtkunstwerk[6] Indie-Verlag als eine Installation mit ureigener Postleitzahl, ausgestellt in der Galerie Schweiz. Theophrastisch verbürgte Bran-Uhren werden ü-meg aufs Besagen exakter Urlochzeiten abgerichtet, der Schwarmautor bildet vollautomatisch einen transcranialen Avatar heraus, der als randomhousierendes Harnischwesen resublimiert und mittels Knalliger für die – Polens Golems – notarielle Beglaubigung durch Monsterkundler JoRutz … Die Sende-Quota wurde überschritten. Sie dürfen nur 1 E-Mail in 5 Sekunden senden.

#

„Auf Hartmut Abendschein und seine Interessen an literarischem Geschehen, literarischer Sprache, Text bin ich sehr früh gestossen, in den Anfängen seiner verlegerischen Unternehmungen – es ging um einen Sammelband zu literarischen Blogs. Auf Verlagssuche, da mein bisheriger Verleger für Prosa, was ich in Arbeit hatte, nicht machen wollte, legte ich Abendschein vor, was dann Da liegt noch ihr Schal wurde, in der Hoffnung, er könnte sich für ein konzeptuell gedachtes literarisches Ding erwärmen. Tat er.

Für mich faszinierend ist, wie Abendschein seinen Verlag, d. h. die Summe der von ihm publizierten Bücher, als ein künstlerisches Werk mit genauer Struktur und von Entscheidung zu Entscheidung unvoraussehbar sich ereignenden Werken? Objekten? etc.? verstanden, sowohl als Schreibender als eben auch als Lesender und nachdenklich Diskutierender entwickelt, weitertreibt, sodass sich von Moment zu Moment Fragen ergeben, Ahas, auch das und wie nun.

Dieser Verleger ist mir ein lebhaftes Vis-à-vis, und eben, Verleger meiner Unternehmungen, so,[7] dass von Fall zu Fall, sie als Buch, digitales Objekt, literarische Bild-Text-Arbeiten ihren Ort und ihre Öffentlichkeiten finden.

Ein herausfordernder Mensch-Verleger. Jetzt gerade. Auch ist es sehr angenehm, zusammen ein Bier zu trinken oder Auftritte zu bestreiten … ein konzeptuelles Bier, ein konzipierter Auftritt, aleatorisch ein BierBier, ein Objekttext, wie von einem Text zum andern kommen, die mir liebe Frage …

Ich arbeite gerne mit ihm zusammen.“ (Elisabeth Wandeler-Deck)


[1] „Das Lektorat ist ausgezeichnet und das Verlagskonzept ungewoehnlich und spannend!“ (Elke Heinemann)

[2] „manchmal taucht hartmut abendschein in köln auf, meist ganz weit draußen auf der bergisch gladbacher straße, wo sie wahrscheinlich schon tief in den tausender nummern steckt, wo normalerweise nichts sein sollte & dann sind da plötzlich so ein paar gesichter & das sind autorinnen & autoren des verlags & da, in dieser gegend, in der die häuser ausschauen, als hätten sie lange bitterlich geweint & dafür zur strafe eine schippe asche ins gesicht bekommen, erzählt man sich dann von der welt. das programm erzielt einen kreise ziehenden kreis der seltsamkeiten, besonders gut aus diesen verknüpfungen gefällt mir andreas louis seyerleins blog particles, ein werk, dem schon lange jeder literarische web award gebührt.“ (Stan Lafleur)

[3] Gevatter Leerzeichen (#LeerzeichenAlsLesezeichen).

[4] „Was soll an der Spontanabkürzung DIVDOK denn so kryptisch und abgehoben sein, wie manche behaupten? Wenn eine Privatperson auf die ach so schräge Idee kommt, eine Mappe voller Interna mit DIVDOK zu beschriften, so erwarte ich verdammt noch mal Respekt!“ (Stanislav Wanzman)

[5] „Die etk von Hartmut Abendschein beansprucht Einzigartigkeit in Text und Erscheinung. Das entspricht einem verlegerischen Konzept mit ‚Szeemann-Syndrom’: der Verleger als Künstler. Bei ihm versammeln sich Vielfalt und Differenz.“ (Li Mollet)

[6] „Die edition taberna kritika ist eine wunderbare Sache für Schriftsteller und Schriftstellerinnen, die ihre Literatur nicht gewerblich, sondern als Kunst betreiben. Hartmut Abendschein gelingt es mit allem nötigen Ernst und Sachverstand, höherem literarischem Sinn und Unsinn auf eine Weise Raum und Resonanz zu verschaffen, dass es nur so klingelt.“ (Norbert W. Schlinkert)

[7] daß die editon taberna kritika zu den wagemutigen Kleinverlagen gehört, die sich auch auf Texte jenseits des Mainstreams einlassen und sie verlegen, vor allem auch bislang noch unbekannten experimentellen Autor:inn:en jenseits aktueller Themen eine Plattform bieten. Vor allem hat die etk eine Literatur im Blick, die im Internet oder seinem Umfeld verwurzelt ist, und ist mit ihr vertraut – wahrscheinlich  d a s  Alleinstellungsmerkmal innerhalb der zeitgenössischen sogenannten Independent-Verlage.“ (Alban Nikolai Herbst)


Bildquelle: (c) KLEXIKON nach Hartmut Abendscheins nicht begonnenes fortsetzen / www.etkbooks.com

 [:de]Annotierte Bibliographie – „die edition taberna kritika hat ein so sauklares Konzept[1], dass sie es sich erlauben kann, derart abgefahrene Texte zu präsentieren, die unsere Gegenwart schon lange hinter sich gelassen haben“ (Dominik Riedo) – liest sich wie die Autobiographie des vielleicht experimentellsten deutschsprachigen Verlages, ins Leben gerufen von Konzipier-Experimentier Hartmut Abendschein[2].


Dieses szientistische Büchlein wird von einem knappen Schmutztitel eröffnet, der den Minimalismus des darauf folgenden, sich auf das Wesentliche beschränkenden Impressums vorwegnimmt. Das angeblich von einem Richter entworfene Verlagslogo auf Seite 3 ist, wie die weiteren Abbildungen, etwas zu niedrig aufgelöst, weil zum Drucken eine Vorschau-PDF verwendet wurde. Nach einer detaillierten Reprise des Buchcovers („Titelblatt“) findet sich ein Inhaltsverzeichnis, das erst bei Seite 9 ansetzt und dadurch, allerdings auf Kosten der Funktiobilität, die Selbstreferentialitätsfalle überwindet. Eine (weder zum ersten noch letzten Mal) äußerst delikat gesetzte Vakat-Seite später leitet Sean Cearleys 3D-Poem Nr. 6, das einer linguistisch aktiven Hackfleischcloud entsprungen sein könnte, die „Neuzugänge“ ein. Diese enden mit einem verdammt zugenähten Buch, neben dem ein Kryptogedicht von Christian de Simoni, insbesondere mit dem vorletzten Vers „H623E65 S799ht“, zu ergreifen weiß.

In den beiden zentralen Kapiteln „Hauptreihen“ und „Digitale Objekte“ wird das Fußballhafte der Welt vorsorglich ins Jenseits eingepflegt, wobei der Aberrator als stranosphärischer Trizeps-Abduzens fungiert. Aus den Himmeln steigt das Buch der Aktionen und Reaktionen und landet inmitten unserer Partnerstadt am Styx. Digitale Nichtskaskaden müssen als Callasnikow-Grruscholot neu bewertet werden, wozu sich ein idiomatisch schwingender Schal um den Hals des halbwegs Gümeltaler Yakaffen legt. Blau scheint dabei eine sehr beliebte Farbe zu sein, zumal die Metaphyse im Spiel ist. Im Haus aus Eigenschaften gleich zwei Straßen weiter windelgrubert geloopte Finsternis, selbst Meereschielkröten müssen hummerjodeln, um ihrer Haftstrafe aufzusitzen. Die Zuverlässige Qualle hält sich derweil hinter einem Multifrapp versteckt, um auf das große Tamtam Genmais Ächtung folgen zu lassen. Undruckbare Lügen loesen sich allmählich aus dem Kanon der Zertifizierbarkeit, um heftig ins Genick der Hunnenkunst zu sägen. Dazu ist nicht wenig Spezialwissen in Bezug auf metonymöse Gesandte und gewaltige Tochterbrühen aus dem Parajetzt vonnöten. Der „jadowiete“ Schriftsteller muss sich neuerdings Phänomenen widmen, die Ausgasen nahelegen, und so senkt er unseren scanographisch verwahrlosten Blick gen d’Hün. Auf Entropie wird grundsätzlich so lange geschissen, bis Xeel zur Kommunisteneinlagerung einlädt. Die Enzyklopedfahrt durch zahllose Primeln lernt aus dem Versuch wie sonst nur Irrtümmler, zugeflarfte Stangen erweisen sich hierbei als riechiger Sprachkorpus. Selbst Joyce konnte sich nicht im Spiegel betrachten, ohne vorher den Autostream zu deaktivieren. Unkuratierte Kafken, Rahmenbrüche materiellen Humpelns, erinnerte Abpumpgestelle aus Dianas Hosenstall, sprich: Perkampische Glasgeier des Brühknotens wuchern wie wiehernde Regenbögen. Die Dekonstruktion des Feuers und seiner Entdeckung durch Steinnerds stellt uns vor unlösbare Aufgaben, die nicht zuletzt das Konzept vom Ich und dessen sagenhafter Übertragung auf das Fremdgesicht (vgl. Wanzmans Radieschen als Schlüsselanhänger) betreffen. Ein rathäusliches Schattenmükum später beißt sich die sog. Flukku-Bewegung vorsichtig selbst in den Hirnstamm, es entstehen Luftraum-Verrätselungen vom Typ „Bindestriche sind offenbar nichts für Hipster“ und „Asemik wird gar von Roböb abgenagt“. Die zugezogenen Gmae streiten sich um gemeine Tümpelgeheimnisse des tarierten Schweins. Dabei inskribieren Zeichenwellen nicht nur unverschämtes Urselfut, sondern sondern auch gewagte Substanzlosgückler in Untergrund-Thermalbäder ab. Am Ende ihrer Reise angelangte Formalismen durchstechen Kanonisierungsaphten: aus den Fußnotes[3] ins Urban, aus dem Dorf ins QL1. Minderbegabte Scheinwässer werden als eine Mischung aus Nonnen und Poppen präsentiert, dazu etwas Übersetzung als Widdersinn-Bingo bzw. dyschromatische Sonnenzangen als Onomatopoetologie gegen das Frygon Zeit. Unlektorierte Systemwolken zwischen Realien und Verbalitern ermöglichen eine aleatronische Perspektive auf die Autohypnose, die in erster Linie Critbots und anderen metaliterarischen Gestalten zugute kommt. Auch wenn der Wicht sich nicht länger vor Gicht verstecken muss, ist für Digitalisierungsprozesse ein in die Innennull zu projizierendes zwei- bis aidimensionales Gehirn erforderlich. Als Ethikgaul gelte hierbei, was aus dem vorgenormten Kryptomatwafer-Futteral zugeflogen kommt, vom Netzkult entführt wurde und Trollmutter trotzte. Das „Törptem“ als Fabelweichexaktum hingegen wird vom Kleinverleger regelmäßig wegen Digitalis abgemahnt. Ins Mirrodrom genischte Hynabsenwandler verhalten sich analog zur Schmetterie der Lapsusklapsen, die sich wiederum zur Nixweiligkeit wie eine aus ungesättigter Überschreibung der Schachtelkultur hervorgegangte kristalline Obenohnemik verhält.

Während durch Kursivschreibung der Kunstwerkcharakter von GND und DDC unterstrichen (im übertragenen Sinne, s. o.) wird, lässt sich das „Hirnschlagverzeichnis“ ab Seite 39 am besten als klassisches FAQ zusammenfassen: Was ist der Unterschied zwischen einem Gedichtband und einem Gedichtzyklus? – Derselbe wie zwischen 22 und 23. ● Woraus bestehen innere Monologe? – Autorschaft. ● Wonach sieht die erweiterte Fassung von Farbdruck aus? – Fettdruck. ● Was ist das Geheimnis guter Improvisation? – Kind. ● Womit lässt sich jedes Kreuzworträtsel in Sekundenbruchteilen lösen? – Pataphysische Readymades. ● Womit kann man Resilienz trainieren? – Work in progress. ● Was ist nicht erwürfelbar? – Vater. ● Welcher Algorithmus kommt für Aleatorik in Frage? – OCR.

Ab Seite 47 lassen sich dann auf Wunsch die Unterschiede zwischen Blogs, Ontologie, Straftaten und Brasilien herausarbeiten. Eine zuschaltbare KI wird vor allem aktiv, wenn die Dissonanz zwischen zwei aufeinanderfolgenden Begriffen, wie im Falle von „Recycling“ (363.7282) und „Drogen“[4] (364.177), einen bestimmten Wert ₰ überschreitet, was auf informationelle Interessantheit hinweist.

 

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Die Annotierte Bibliographie, die ich übrigens gerade in den, sagen wir, Händen halte, wird als „digitales Objekt“ verstanden, da sie ebenda nach @anna46027 kommt. Das wirft unweigerlich die Frage auf, was der entscheidende Unterschied, falls überhaupt, zwischen Digitalien und Spatien ist und ob Kategorien wie Haptik, Physik etk.[5] eine Rolle spielen. Seit rund 25 Jahren hält AR/VR Einzug in unsere Wumpzintner, sodass die Realitas realitatum, wie wir sie inzwischen dulden gelernt haben, durch med- und metiale Transponder intrafiziert wird. Durch die damit unmittelbar zusammenhängende Einfremdung des Hyperichs im Psy-Raum wird die vorliegende Publikation zu einem auf den Syllojizzcodex vorgeeichten Interface. Unweigerlich entsteht das Gesamtkunstwerk[6] Indie-Verlag als eine Installation mit ureigener Postleitzahl, ausgestellt in der Galerie Schweiz. Theophrastisch verbürgte Bran-Uhren werden ü-meg aufs Besagen exakter Urlochzeiten abgerichtet, der Schwarmautor bildet vollautomatisch einen transcranialen Avatar heraus, der als randomhousierendes Harnischwesen resublimiert und mittels Knalliger für die – Polens Golems – notarielle Beglaubigung durch Monsterkundler JoRutz … Die Sende-Quota wurde überschritten. Sie dürfen nur 1 E-Mail in 5 Sekunden senden.

 

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„Auf Hartmut Abendschein und seine Interessen an literarischem Geschehen, literarischer Sprache, Text bin ich sehr früh gestossen, in den Anfängen seiner verlegerischen Unternehmungen – es ging um einen Sammelband zu literarischen Blogs. Auf Verlagssuche, da mein bisheriger Verleger für Prosa, was ich in Arbeit hatte, nicht machen wollte, legte ich Abendschein vor, was dann Da liegt noch ihr Schal wurde, in der Hoffnung, er könnte sich für ein konzeptuell gedachtes literarisches Ding erwärmen. Tat er.

Für mich faszinierend ist, wie Abendschein seinen Verlag, d. h. die Summe der von ihm publizierten Bücher, als ein künstlerisches Werk mit genauer Struktur und von Entscheidung zu Entscheidung unvoraussehbar sich ereignenden Werken? Objekten? etc.? verstanden, sowohl als Schreibender als eben auch als Lesender und nachdenklich Diskutierender entwickelt, weitertreibt, sodass sich von Moment zu Moment Fragen ergeben, Ahas, auch das und wie nun.

Dieser Verleger ist mir ein lebhaftes Vis-à-vis, und eben, Verleger meiner Unternehmungen, so,[7] dass von Fall zu Fall, sie als Buch, digitales Objekt, literarische Bild-Text-Arbeiten ihren Ort und ihre Öffentlichkeiten finden.

Ein herausfordernder Mensch-Verleger. Jetzt gerade. Auch ist es sehr angenehm, zusammen ein Bier zu trinken oder Auftritte zu bestreiten … ein konzeptuelles Bier, ein konzipierter Auftritt, aleatorisch ein BierBier, ein Objekttext, wie von einem Text zum andern kommen, die mir liebe Frage …

Ich arbeite gerne mit ihm zusammen.“ (Elisabeth Wandeler-Deck)


[1] „Das Lektorat ist ausgezeichnet und das Verlagskonzept ungewoehnlich und spannend!“ (Elke Heinemann)

[2] „manchmal taucht hartmut abendschein in köln auf, meist ganz weit draußen auf der bergisch gladbacher straße, wo sie wahrscheinlich schon tief in den tausender nummern steckt, wo normalerweise nichts sein sollte & dann sind da plötzlich so ein paar gesichter & das sind autorinnen & autoren des verlags & da, in dieser gegend, in der die häuser ausschauen, als hätten sie lange bitterlich geweint & dafür zur strafe eine schippe asche ins gesicht bekommen, erzählt man sich dann von der welt. das programm erzielt einen kreise ziehenden kreis der seltsamkeiten, besonders gut aus diesen verknüpfungen gefällt mir andreas louis seyerleins blog particles, ein werk, dem schon lange jeder literarische web award gebührt.“ (Stan Lafleur)

[3] Gevatter Leerzeichen (#LeerzeichenAlsLesezeichen).

[4] „Was soll an der Spontanabkürzung DIVDOK denn so kryptisch und abgehoben sein, wie manche behaupten? Wenn eine Privatperson auf die ach so schräge Idee kommt, eine Mappe voller Interna mit DIVDOK zu beschriften, so erwarte ich verdammt noch mal Respekt!“ (Stanislav Wanzman)

[5] „Die etk von Hartmut Abendschein beansprucht Einzigartigkeit in Text und Erscheinung. Das entspricht einem verlegerischen Konzept mit ‚Szeemann-Syndrom’: der Verleger als Künstler. Bei ihm versammeln sich Vielfalt und Differenz.“ (Li Mollet)

[6] „Die edition taberna kritika ist eine wunderbare Sache für Schriftsteller und Schriftstellerinnen, die ihre Literatur nicht gewerblich, sondern als Kunst betreiben. Hartmut Abendschein gelingt es mit allem nötigen Ernst und Sachverstand, höherem literarischem Sinn und Unsinn auf eine Weise Raum und Resonanz zu verschaffen, dass es nur so klingelt.“ (Norbert W. Schlinkert)

[7] daß die editon taberna kritika zu den wagemutigen Kleinverlagen gehört, die sich auch auf Texte jenseits des Mainstreams einlassen und sie verlegen, vor allem auch bislang noch unbekannten experimentellen Autor:inn:en jenseits aktueller Themen eine Plattform bieten. Vor allem hat die etk eine Literatur im Blick, die im Internet oder seinem Umfeld verwurzelt ist, und ist mit ihr vertraut – wahrscheinlich  d a s  Alleinstellungsmerkmal innerhalb der zeitgenössischen sogenannten Independent-Verlage.“ (Alban Nikolai Herbst)


Bildquelle: (c) KLEXIKON nach Hartmut Abendscheins nicht begonnenes fortsetzen / www.etkbooks.com[:]

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