Novelle

[:en]Headquarters for Experimentalism [:de]Zentrale für Experimentelles[:]

Metatextuelles Weizen bitte zeilenweise absägen

Nachdem Christopher Ecker nicht zuletzt für seine Novelle Fahlmann mit dem Kunstpreis des Saarlandes 2018 ausgezeichnet wurde, legt er nun seinen zweiten Dichtbagnd vor, der kräftig an einer ganz bestimmten Schraube rüttelt.


Verkennt man, dass dem Vollmond im Titel kein Schach, sondern »Schach« droht, so offenbart spätestens der ordinäre Blick in den Klappentext, dass hier nicht die übliche literaturwiseasschaftliche Klugscheiße anarcho-subverserviert wird. Man lernt nicht nur, dass seine Gedichte „im besten Sinne rücksichtslos“ (U4) sind, sondern auch, dass – „Gedichte nicht liest, bleibt doof«“ (ebd.) – der Umgang mit Interpunktion etwa in Form anführungsloser Abführungsstriche ebenfallst. Ein Ecker muss her, „weil sich gerade im Bereich der Lyrik heutzutage selten noch“ (ebd.).

Eingeleitet wird das auf Kommagroßschreibung verzichtende Buch mit dem Verschieben Walter Benjamins – ob damit metonymisch sein Werk oder Leichnam gemeint ist, bleibt abzuwarten – nach „dort drüben“ (5) zwecks Erreichung von 5inn. Da die Konsequenz ein Schlaumeiertanz nach Euler ist, darf von Erfolg ausgegangen werden. Ab (8) geht es mit einer „Lektion“ in Sachen Gänsefüße weiter, worin Konzepte wie »lehrer«, »ich«/»wir«, »wissen«, »augen« u. a. ironisch kontaminiert werden. Dass der sog. „»kronkel« in einem »haus« [wohnt] dessen »tür« sich viel zu oft »öffnet«“, beweist einmal mehr, wie heftig der hier praktizierte Ontolochschiss geraten ist.

Etwas weiter gibt der Autor an, „einst jahrhunderte weit“ (10) gegähnt zu haben, was professionelle Gründe gehabt haben mag. Ob nun Nuss oder Nussmetapher, für das abschließende Entkerntwerden spielt das allenfalls keine Rolle, zumal Saarland nach Intensivüberhöhung als deutsche Raumzeit installiert wird. Sodann erfahren wir, dass der Mensch ganz schön gerissen ist – vom Leben wie vom Tod: Spann Zelt auf, grüner Wahn, und lass Mensch zelten unter seiner Haut wie sein Zelt unterm Himmelszelt. Als „schinge“ (23) ist mensch übrigens am besten aufgehoben (vgl. Serrano de Bürgerschreck).

Wenn das Leben früher oder später den Grill anschmeißt, wirds schön knackig. Daher kann das Leben auch als hautenges Halloween-Kostüm verstanden werden, das einem lohnende Probleme bereitet. Man nehme es also in die Hände, „halte [es] aufgespannt gegen den tag“ (15) und lasse sich unsäglich inspizieren.

Die „erstausgabe von morgensterns der gingganz [entspannt über die Ladentheke]“ (26) und erinnert an des großen Nonsemikers Humor-Definition als „Rausch-Met […] der acht Planeten Lehm“. Entsprechend verhält sich Jesus zu Edeka, wo man dem beliebtesten Working Class Hero Sachsens locker ans Loch kann. Jones hingegen hat, sobald man seinem juckenden Thrombosestrumpf Glauben schenkt, unkontrollierbaren Handdrang.

Den Tag „mit der stumpfen seite [der] axt“ (30) zu erlegen, hat etwas sehr Adäquateskes, so wie Meister Existenz die dümmliche Rübe mit einer Sonderedition von Heinz Diehard II: Jetzt Erbrecht einzuhauen. Folgt man hingegen der Lehrerhandbuchempfehlung und zerschneidet die Redemittel, so gelangt man zügig zum Asbest of Goethe, worin das lürre Ich mittels Organ/Orgaus ein Rühlvogelei resp. Aphasie aufs Brot legt.

Aus „dichekn finfgern“ (32) wird Legasthenikerlyrik gesäugt und grandiose Mundartlyrik aus Grusel„käschdschjer“ (35), bis „beese kinner de mond […] midder stang vom himmel geholl hanne“ (36). Spätestens jetzt muss der „WER WIRD DEUTSCHLEHRER“-Kandidat einsehen, dass Jambus sonntags von 10 bis 22 Uhr pausiert und ein Poem wegen schwerer Körperverletzung ins Gefängnis musste. Zum Glück sind die meisten Gedichte von Ecker „verständlich und gut geschrieben“ (45), selbst „modernde lyrik“ (47) ergibt „klappernd einen sinn“ (48) wie ein Kosten-Nutzen-Kunstfasergaul. Zwar greift hie und dada perverßer Schwachßinn um sich und lässt etwas „wursel pursel“ (49) aus der „hütte“ (ebd.) entweichen, doch dann gorgert jmd./etw. Rhombo II: Jetzt Erbrecht und etliche Planetenhirne landen sanft im Eintopf.

Indes bohrt Dr. pilz. Wurm „das“ Tapsen „der“ Huren an und wird Zeuge erstaunlicher Aufzählungen von lustigen Verlesern à la „Hinter der stim liegt das him“ oder „Es gibt aber auch Gedichte, deren letzte Strophe dazu da ist, den schnell mal unironischen Leservorgang aus dem ___________ zu pulen“. Danach schließe man Glasers Vergaser an Bäckers Höcker an und reiche dazu Couscous auf Octopus, rostigen Fischlitz & „Nasenzauber“ (98) als Euphemismus für Amseltsamsein sowie Koprogenese qua elegantem Muschelschiss.

Die kleinsten Köpfe haben die größten Umlaute, raunt es niedlich aus dem Zikadrom, dessen kleinstgeköpftes Rutzbonbon wohl eines jener „4“ Dinge ist, die Ecker „nicht“ mag: „philosophische gedanken, reflexionen über gedichte und vor allem ironie“ (113).

Tumorrow never dies due to metastasierte Tempora, die Zeit zuklappen wie ein blutiges Taschenmesser. Das Schiff macht seinen Master, die Strophe apostrophiert Sinnsalatzinn, und Lt. Miekworf hat einen dem Müdismus-Amfelslehninismus zugeneigten Nasenstrahler aus Genugionen nachgebaut. An die Mittelmeerküste zu spülendes OP-Besteck trifft seine Seele so lange mitten ins Gemüd, bis der vom Sein gedingste Mumienwein Augenweitwurf provoziert, bis sich der Balkon biegt. Passagier Xaß wird behutsam angetobt, ums Eck gelogen, sein Köpfchen ins Alsob getaucht. Simpelampel humpelt Balkonbrüstung alias Metalord nagt am Straußenei (vgl. „Drive my Karies into Wand“): Das Unverständliche am Begr3ifen ist nach wie vor die Unfasslichkeit des Abstrygreifems.

Fremdwörter finden sich inzwischen unter der Brücke, im Wald, am Meeresgrund und in behämmerten Büchern (UA 20000 max. Gorkicht). Der moderne Mensch wird als Sonderzeichen gerne mal unterschlagen und verdient daher einen Sardonikuss auf die „wurstfabrik“ (190) produzierende „wurstfabrik“ (190). Kevin (völlig bedill) ist schon wieder schwanger und reüssiert nach der Formel Cosplayer²(α) + Sinplayer²(α) = 1 als Galactose. Zum Beweis: Unser äußerst derber Gott kann nicht nur ein energetisch effizientes Haus aus morschem Holz kacken, sondern einem schon mal die Gatekeeper-Physiognomie blutigwichsen. Omnivore Pimmelnutten fressen Benzolschoko von hinten, Rollmops-Lachsäure aus dem Afterrarium, geschämtes Bein, gefistet Hirn, zerbombte Häut, zerbeulte Seuch,,,,,,   , ,    ,,,    , ja selbst das Gegenteil von Elektropop (welches übrigens Protofuß sein könnte). Kumpel Hut landet auf Fremdkopp und erklärt dem Vollpfosten „Schachmatt“: Mutter muss Milch : Bombe = H : H.

Abschließend zieht das Inhaltsverzeichnis-Gedicht (196), das die Seiten 96 bis 199 für sich zu beanspruchen vorgibt, sämtliche Inhaltsverzeichnisse seit der Widervereinigung durch den Latte. Nun hat sich der völlig enthi„m“te Leser definitiv eine „rohrpause“ (197) verdient, die er hoffentlich dazu nutzt, seinen Deutschlehrer mit einer vorbildlichen Analyse und Interpretation von die transliteration der sansabienner karnickel hat schon für so mach poetologische auseinandersetzung bei den vhs-kriegen von worms geführt leider marschieren wir den leuten die bedürftigen aus dem lachsmann nach & korrigieren der halben miete auf schadenersatzbrüder von ,nismus komplettiert sogenannte oktaveiglinge als klomingen schlichtermonokel der brutkanister stemmen blutige rolle der gänzungswilligen mogelpacker von dobrowitschkin dass uns gar niedlich erscheinen mag der restikownikausmolegurem schlugorehschlawiner kompensieren hervorgenommenheit aus jadwen geloben sie das schachden genommene würste & lauteme der rutzgarnelen stemmen siedergarnitur der krützelmacher hinfortgelähmt doch nicht mal schaustellerklebgen blutermassen ribosomen wir ahnen belobiegungen nach klassische ministerstellen „glücklich“ zu „machen“.

Dennoch bleiben abschließend diverse Fragen unbeantwortet: Lässt sich die lädierte Metaphernhaut des Metapherrn Fernfahrers Trittmichinsheim als Totmachreim im abzubindenden Bond nieder? Soll man mit einem Atemröhrchen aus Lauch in die Scheiße aus dem Greise abtauchen, nur weil „Klumper“ jetzt ein anerkannter Ausbildungsberuf ist? Jagen Gedichte Jargon, bis der „Notspecht“ (99) – transitive Hüstelpause – seine „gegen das bedeuten“-Keule (100) mit 22 lyrisch Dickicht/Sag in die Pferderassel aus Thymian krächt? Und endet Fernando aus der Hosentasches Lieblingsgegenstand allen Ernstes auf „-heitkeitung“?


Bilpquelle: (c) www.mitteldeutscherverlag.de (transmutiert)

Next Post

Previous Post

Leave a Reply

© 2024 Novelle

Theme by Anders Norén